Im Keller mit Judith Nika Pfeifer – Lesung
Im Gespräch mit Evelyn Bubich
Eine Veranstaltung des Kulturvereins ORLANDO Kultur im Keller
Die österreichische Autorin liest aus Violante.
Rom, Mitte des 16. Jahrhunderts, Violante, Herzogin von Paliano, wird von ihrem Bruder erdrosselt, während der Herzog Violantes vermeintlichen Liebhaber ersticht. Überliefert ist diese wahre Begebenheit von Stendhal, nun beleuchtet Judith Nika Pfeifer die Geschehnisse in der Gegenwart.
Aus den verschiedenen Perspektiven liest sich die Vor- und Nachgeschichte dieser spektakulären Morde wie die szenische Mischung einer Fernseh-Soap und einem Quentin-Tarantino-Film. Durch geschicktes Komponieren und Montieren verschiedener Ebenen, Quellen und Stilrichtungen entsteht eine höchst spannende Erzählung über sogenannte Ehrenmorde und die Verflechtungen von Geld, Macht und Liebe – als elementare menschliche Triebfedern.
Von Stendhals Übertragung ausgehend arrangiert die Autorin die Ereignisse neu und rückt die vermeintlich passive Protagonistin in den Vordergrund. Pfeifer transferiert diese in die Jetztzeit, verleiht ihrer Position durch Stimmen unserer Zeit Ausdruck und rückt damit ins Sichtbare, was die damaligen Akteure versucht hatten zu verdunkeln, indem sie Gerichtsakten verschwinden ließen. Dies sollte ihnen jedoch nicht vollständig gelungen sein …
„Ich sage nicht, dass sie nicht tot ist, ich sage nicht, dass es nicht schrecklich ist, dass sie ermordet wurde. Ich sage nur, dass es nichts helfen würde, da was anzuleiern. Einen toten, rehabilitierten Mörder ent-rehabilitieren. Ich sage nicht, dass es unmöglich ist. Eher äußerst unwahrscheinlich. Und wer weiß, was damals alles dahintersteckte. Der Kontext, wissen Sie, das ewige Raumzeitproblem.“
Try as you might, you can never break free from your past. (Christoph Waltz)
Violante erscheint als Erzählung Ende April 2017 im Czernin Verlag.